
Instrumentalwerke
Erinnerungsfragmente
für Ensemble (2025)
Dieses Stück entstand ursprünglich für vier Celli im Rahmen meiner Teilnahme am Musikfestival CelloWercken Zutphen. Die Inspiration kam von einer Installation von Pieter van der Schaaf, die den Fluss der Erinnerung durch Fragmentierung erforscht. Als Reaktion auf diese Bildsprache komponierte ich eine Reihe kontrastierender Musikfragmente, jedes mit eigenem Charakter und eigener Struktur. Diese Fragmente wurden bewusst zerschnitten, neu zusammengesetzt und neu geordnet – wodurch die Erinnerung zu etwas Nichtlinearem wurde, das auseinandergerissen und wieder zusammengefügt wurde und ständig aufblitzte und sich veränderte. In dieser neuen Fassung für Ensemble behielt ich die ursprüngliche collageartige Struktur bei und ließ die Musik durch Veränderung, Kontrast und Kollision eine Art „Erinnerungsmechanismus“ zum Ausdruck bringen.
Warte... vergiss es
für Paukensolo (2025)
Wait, Nevermind ist ein für Pauken komponiertes Werk. Das gesamte Stück erwächst aus einem einzigen Motiv, dessen kontinuierliche Transformation und Wiederholung die strukturelle Logik der Musik prägen. Dieses Motiv weitet sich immer wieder aus und zieht sich zurück, wodurch eine Spannung entsteht, die sich anfühlt wie „Worte auf der Zunge, die noch nicht ausgesprochen sind“. Dabei offenbart die Musik einen dynamischen Zustand ständiger Schwingung.
Finsternis
für drei Violinen (2024)
Eclipse ist eine Komposition für drei Violinen, die jeweils einen Himmelskörper repräsentieren: Sonne, Mond und Erde. Jedes Instrument folgt seiner eigenen Umlaufbahn – einem eigenen musikalischen Pfad – und bewegt sich unabhängig durch Raum und Klang. Im Mittelpunkt des Stücks steht ein flüchtiger Moment perfekter Harmonie. Wie bei einer Sonnenfinsternis verschmelzen die drei Stimmen zu einem einzigen Punkt der Einheit, bevor sie wieder auseinanderdriften. Durch Zyklen von Bewegung und Stille, Trennung und Konvergenz spiegelt die Musik den ruhigen, gravitativen Tanz dieser Himmelskörper wider.
Glückspiel
für vier Pauken (2024)
Dieses Stück ist Yue WU für ihr Master-Abschlusskonzert gewidmet. Der Titel „Gluckspiel“ bedeutet sowohl „Glücksspiel“ als auch „Zocken“. Jede Bewegung ist mit Zahlen verknüpft, die zu unterschiedlichen Ausgängen führen – wie beim Würfeln. Das von Yuwen HUANG erstellte Video zeigt Bilder von Spielen und Vergnügungsszenen ohne sichtbaren Spieler. Alles scheint von selbst abzulaufen, in einer nebligen und unsicheren Atmosphäre. Später erscheinen eine Kerze und ein Kind als Symbole für Zeit und Leben. Die Kerze brennt wie ein Countdown herunter und erinnert uns daran, dass jede Entscheidung – sowohl im Spiel als auch im Leben – von begrenzter Zeit und Zufall geprägt ist.
Ein unlöschbares Feuer
für Trio (2024)
„An Unquenchable Fire“ entstand für CelloWercken Zutphen in den Niederlanden, inspiriert vom Werk der Künstlerin Ruthi Helbitz Cohen. Der Titel ist Rachel Pollacks Roman „Unquenchable Fire“ entnommen. Das Stück spiegelt das Unbehagen von Frauen angesichts von Unterdrückung, ihren Widerstand gegen aufgezwungene Schicksale und ihren unstillbaren Geist wider, der sich nicht zum Schweigen bringen lässt.
Brennender Nebel
für Ensemble (2023)
„Burning Fog“ wurde von den aktuellen turbulenten und instabilen gesellschaftlichen Realitäten sowie den vielfältigen Ängsten und Unsicherheiten inspiriert, die unter der Oberfläche verborgen liegen. Die anhaltenden Auswirkungen historischer Belastungen und religiöser Themen in der modernen Gesellschaft sowie die Wiederkehr vergangener Ereignisse bilden eine dichte, scheinbar brennende Nebelschicht. Das Stück verwendet den rhythmischen Code 1+1+1… und experimentiert mit neuen Klangmöglichkeiten, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der Kraft und Spannung koexistieren.
Essstäbchen
für zwei Schlagzeuger (2023)
Essstäbchen sind in Ostasien nicht nur ein kulturelles Symbol des Alltags und des gemeinsamen Essens, sondern auch eine Metapher für die Intimität und Distanz, die mit dem gemeinsamen Essen einhergehen. In dieser Arbeit werden sie zu einem Klangmedium – nicht länger auf die Rolle von Besteck beschränkt, sondern als Instrumente neu interpretiert, die auf verschiedene Materialien schlagen, schaben und mit ihnen in Resonanz treten.
